Wo es in Senftenberg besonders laut ist
In Senftenberg ist es an verschiedenen Ecken laut - und das soll nicht so bleiben. Alle fünf Jahre wird, so die EU-Vorgabe, die Lärmbelastung vor Ort geprüft und ein Lärmaktionsplan entwickelt, weil Lärm krank macht und die Lebensqualität und Gesundheit der Einwohner gefördert werden sollen.
Steindamm fehlt auf der berechneten Lärm-Hitliste
Foto: Der kopfsteingepflasterte Steindamm steht als Krachmacher weit oben in der Bürgerkritik der Senftenberger. Er war auch Thema am Info-Abend rund um das Thema Lärm. Im aktuellen Lärmaktionsplan wurde der Steindamm nicht untersucht, weil auf ihm zu wenige Fahrzeuge unterwegs sind.
Inzwischen liegen die aktuellen Ergebnisse und Handlungs-Empfehlungen für besonders laute Gebiete vor. Ganz oben auf der Lärm-Hitliste stehen die B-169- Ortsdurchfahrt Sedlitz, die Bahnhofstraße zwischen Krankenhausstraße und Steindamm, die Westpromenade, gleich zwei Abschnitte der Briesker Straße, die Straße des Bergmanns zwischen Hörlitzer und Klettwitzer Straße und die B 96, Höhe Kleinkoschener Straße.
Die Analyse der Lärmsituation in der Seestadt Senftenberg beruht auf umfangreichen standardisierten Berechnungen. Dabei fließen u.a. die Verkehrsbelastung, die Straßenoberfläche und die Zahl der betroffenen Bewohner ein.
Für Senftenberg kommen die Fachgutachter zu folgendem Ergebnis:
Rund 700 Menschen in Senftenberg sind des Nachts von zu hohen Lärmpegeln belastet. Vor fünf Jahren waren nur 300 Senftenberger betroffen. Grenzwerte sind 55 dB nachts und 65 dB tagsüber. Wo die gesundheitsrelevanten Schwellenwerte überschritten sind, müsse der Lärm minimiert werden.
Für Senftenbergs Lärm-Brennpunkte schlägt Verkehrsexperte Michael Schreiber von der Ingenieurberatung Ramboll Deutschland lärmmindernde Maßnahmen vor. Für die Briesker Straße könnte damit auf gleich zwei Abschnitten aus Tempo 50 künftig Tempo 30 werden. Konkret geht es zum einen um den Abschnitt zwischen der August-Bebel-Straße und der Schulstraße und zum anderen um den Abschnitt zwischen dem Sportplatz und der Pieckstraße.
Auch für die Bahnhofstraße wird Tempo 30 ganztags empfohlen. Ebenso für den Jüttendorfer Anger und die Westpromenade. Neben der Temporeduzierung sei auch der Einbau eines lärmmindernden Asphalts sinnvoll.
Foto: Auf der Lärm-Hitliste für Senftenberg rangiert die Briesker Straße ganz weit oben. Verkehrsexperten empfehlen im neuen Lärmaktionsplan eine Temporeduzierung auf 30.
Auf der amtlich berechneten Lärm-Hitliste fehlen aus Sicht der Senftenberger Bürger aber einige Brennpunkte, die bei der Infoveranstaltung in der Wendischen Kirche dann auch kritisch hinterfragt wurden. Die Calauer Straße und der kopfsteingepflasterte Steindamm gehören dazu. Beide Lärm-Aufreger gehören nicht zu den untersuchten Straßen, weil die dort gemessene Verkehrsbelastung den Wert von 8200 Fahrzeugen pro Tag nicht überschreitet. Dies gilt auch für die Briesker Straße im Ortsteil Brieske.
Der schnelle Ruf nach Tempo-30-Schildern für die größten Krachmacher ist für Rathauschef Andreas Pfeiffer verständlich und wird vom Bürgermeister auch vielerorts als sinnvoll erachtet. „Senftenberg ist im Verfahren aber nicht die entscheidende Behörde“, stellt er klar. Das sei Sache der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises Oberspreewald-Lausitz.
Dennoch sieht Bürgermeister Andreas Pfeiffer im neuen Lärmaktionsplan die Chance, Krachmacher-Stellen neu zu bewerten, über neue Maßnahmen nachzudenken und Prioritäten neu zu setzen.
Nach breiter Bürgerbeteiligung und Diskussionen in den städtischen Fachausschüssen soll über den aktuellen Lärmaktionsplan für die Stadt Senftenberg bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 24. April abgestimmt werden.
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